Laufende Projekte
‚Erzähltes Wissen‘ in ökologischer Belletristik für Kinder und Jugendliche – ein interdisziplinär informiertes Modell für die linguistische Analyse
(gefördert durch die DFG 2023-2026)
In diesem Projekt wird die Forschung fortgesetzt, die wir schon an Kindersachbüchern, TV-Wissensmagazinen und Kinderuni-Vorlesungen unternommen haben. Nun werden literarische Erzählungen über Umwelt-, Natur- und Klimaschutz für Kinder von etwa 6-12 Jahren daraufhin analysiert, welches Wissen sie wie zu vermitteln versuchen. Dabei prüfen wir unsere Hypothese, dass in diesen Büchern ein besonderes Spannungsverhältnis zwischen dem Erzählen und dem Erklären herrscht. Ziel des Projekts ist es, ein linguistisches Analysemodell zu entwickeln, das sich gleichermaßen für Sachtexte wie Belletristik eignet, um Wissensvermittlungsstrategien für Kinder valide zu analysieren. Dabei interessieren uns einerseits der Erkläranspruch (explanatory ambition) der Texte, mit Blick auf die literarischen Texte aber auch Fragen der Ästhetik und der sog. Identitätsnavigation (z.B. Angebot von Vorbildern oder anderen Identifikationsangeboten).
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Zwischen Erwartungshaltung und Empathie: Expertise-Aushandlung und Verständigungspraktiken in der Online-Wissenschaftskommunikation
in Kooperation mit Dr. Michael Bender (TU Darmstadt) und Prof. Dr. Noah Bubenhofer (Universität Zürich) (gefördert durch die DFG 2023-2026)
Ob die Wissenschaft die drängendsten Probleme der Gesellschaft lösen kann, wird gerade seit der Covid19-Pandemie immer heftiger diskutiert. Dabei hat sich der Ton verschärft, die Gesellschaft wird als polarisiert wahrgenommen, die Konflikte erscheinen unlösbar. Es wird daher immer wichtiger, eine erfolgreiche Verständigung über gesellschaftliche Problemlagen, für die wissenschaftliche Expertise benötigt wird, zu ermöglichen – und zwar gerade über verschiedene Interessenslagen, Wissensressourcen und Sozialisierungen hinweg. Das Projekt beschäftigt sich daher am Beispiel von Wissenschaftsblogs mit der Frage, wie sich Empathie (oder ihr Fehlen) in der Sprache nachweisen lässt und wie Verständigung im Kontext der Aushandlung von Expertise erreicht wird – auch und gerade unter dem Einfluss von Krisen wie der Covid19-Pandemie.
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Diskursraum Wald – zu Verständnis und Vermittlung von Waldnaturschutzmaßnahmen im Spannungsfeld von Klimawandel und Biodiversitätsverlust
im Rahmen des Verbundprojekts „Nachhaltiger Waldnaturschutz – nachhaltige Waldkommunikation“ (gefördert durch das BMEL aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages, 2023-2025)
Der Wald leidet durch Trockenheit und Klimaerwärmung. Die Landesforstämter stehen vor der Herausforderung, wie mit dem Blick auf den Klimawandel ein sinnvoller Waldnaturschutz aussehen kann und welche Baumarten nachgepflanzt werden. Dass dabei aber nicht nur wirtschaftliche Interessen im Vordergrund stehen dürfen (schnelle Holzproduktion), sondern die Maßnahmen auch den Schutz der Artenvielfalt im Blick haben sollten, leuchtet ein. In diesem interdisziplinären Projekt forschen wir daher zusammen mit Biolog*innen und Politolog*innen zum ‚Walddiskurs‘ in Deutschland: Wie lassen sich Maßnahmen aus ökologischer Sicht sinnvoll kombinieren, so dass Klimaschutz und Biodiversitätsschutz Synergien bilden? Wie lässt sich das entsprechende Grundlagenwissen verständlich vermitteln, an die Fachleute in der Praxis, die Politik und die Öffentlichkeit? Und wie kann man Akzeptanz schaffen für Naturschutzmaßnahmen, die wahrscheinlich nicht in erster Linie auf ‚schnelles Holz‘ oder einen ‚ordentlich‘ aufgeräumten Wald abzielen?
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Individuelle Freiheit und soziale Norm – Nachhaltigkeits- und Verantwortungsdiskurse zu Umwelt und Bildung seit 1990 (TP 3: Individuum & Gesellschaft)
im Rahmen der Forschungsgruppe „Kontroverse Diskurse in Deutschland seit 1990. Sprachgeschichte als Zeitgeschichte“ (gefördert durch die DFG 2022-2026)
Wir verstehen Umwelt- und Bildungsdiskurs als Stränge eines globalen Nachhaltigkeitsdiskurses. Beide Teildiskurse sind in besonderer Weise durch das Spannungsverhältnis zwischen ‚individueller Freiheit‘ und ‚gesellschaftlicher Norm‘ geprägt und darüber auch miteinander verknüpft: Umwelt und Bildung betreffen jeden einzelnen Menschen täglich und sollen zugleich nachhaltig – u.a. durch verantwortungsvolles Konsumhandeln – für eine nicht unmittelbar beobachtbare Zukunft gestaltet werden. In der ersten Projektphase untersuchen wir Schlüsselthemen und Diskursdynamik des deutschen Umweltdiskurses von der Agenda 21 bis zur Agenda 2030.
Biodiversitätskulturen in Stadt und Land – Integrative Forschung zur Förderung der Insektenvielfalt auf Grünflächen (BioDivKultur)
im Rahmen der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt/FEdA (gefördert durch das BMBF 2020-2024)
Zusammen mit Wissenschaftler:innen aus verschiedenen Disziplinen und Partnern aus unterschiedlichen Praxisfeldern wollen wir einen Beitrag zur Etablierung von Biodiversitätskulturen in der Gesellschaft leisten. Biologisch liegt unser Schwerpunkt darauf, welchen Einfluss das Mähen (Geräte, Häufigkeit, Zeitpunkt, Art und Wiese) auf die Insektenvielfalt auf Grünflächen (z.B. in Parks und Gärten, an Straßenrändern und auf Gewerbeflächen) hat. Linguistisch interessiert uns, wie verschiedene Naturbegriffe dazu führen, dass wir unterschiedlich mit Natur umgehen – und dabei auch unterschiedliche Interessen verfolgen.
Wissenschaftliche Politikberatung zwischen epistemischer und legitimatorischer Funktion. Textprozeduren der Relevanz-, Zuständigkeits- und Verantwortungszuschreibung
(gefördert durch die DFG 2021-2024)
In diesem Projekt erforschen wir zusammen mit Wissenschafts- und Technikphilosophie (Prof. Dr. Armin Grunwald, Dr. Andreas Lösch und Janine Gondolf, M.A. / KIT – Universität Karlsruhe) interdisziplinär, in welch unterschiedlichen Formen prominente Institutionen in Deutschland die deutsche Politik beraten. Linguistisch interessieren wir uns vor allem für die Textsorte ‚politikberatende Stellungnahmen‘ und ihre Varianten. Wie tragen sie in Textgestaltung und Argumentation zur Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse, zur forschungspolitischen Positionierung und zur Legitimation von politischen Entscheidungen bei?
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Forschungsnetzwerk Multimodalität in Wissensformaten (MWissFo)
(gefördert durch die DFG 2020-2023)
mwissfo.hosting.uni-hildesheim.de
In diesem Netzwerk (Sprecherin Dr. Sylvia Jaki, Universität Hildesheim), in dem Nina Janich und Maike Sänger Mitglied sind, diskutieren wir in verschiedenen Arbeitstreffen Theorien und Methoden zur Multimodalität. Unsere Fragen beziehen sich zum Beispiel auf die Vermittlung von Wissen in verschiedenen Medien, an verschiedene Zielgruppen oder zu verschiedenen Themen und Fächern – und wie man diese linguistisch am besten analysiert. Unser Schwerpunkt in diesem Netzwerk liegt auf der Zielgruppe Kinder.
Abgeschlossene Projekte
Bye, bye Biene? – Zur Funktionalisierung wissenschaftlichen Nichtwissens und Wissens im Pestizid-Diskurs
(gefördert durch die DFG 2017-2020)
Anlässlich eines großen Bienensterbens kam es 2013-2018 zu einer anhaltenden Debatte über die gesetzliche Zulassung von bestimmter Pflanzenschutzmittel, den sog. Neonicotinoiden. Wir erforschen, beraten durch Biologen (Prof. Dr. Nico Blüthgen, TU Darmstadt), wie wissenschaftliches Wissen und damit verbundene (Un-)Gewissheiten in der Debatte thematisiert und argumentativ genutzt werden, wenn sich Naturschutzorganisationen und Unternehmen aus der Agrarchemie zu diesen Pestiziden äußern und über ihre Wirkungen auf Bienen streiten.
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Sprachliche Strategien der Wissens- und Wissenschaftsvermittlung in Textsorten und Medienformaten für Kinder
(gefördert durch die DFG 2013-2017)
Wie tragen Text und Bild in Kindersachbüchern und Kinderzeitschriften dazu bei, Wissen unterhaltsam, aber auch verständlich zu vermitteln? Und wie ganz anders funktionieren Wissensmagazine für Kinder im Fernsehen? Wir haben Erkenntnisse gesammelt zu medienspezifischen Kommunikationsstrategien in Print- und audiovisuellen Medien und können zeigen, wie unterschiedlich hier Multimodalität eingesetzt wird und wie wichtig Vermittlungsinstanzen wie Moderator:in bzw. Empathiefiguren sind.
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Climate Engineering im Verhältnis von Wissenschaft und Politik: Kontroverse Deutungen wissenschaftlicher und politischer Verantwortung gegenüber der globalen Herausforderung Klimawandel
im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms 1698 „Climate Engineering: Risks, Challenges, Opportunities?“ (gefördert durch die DFG 2013-2016)
www.spp-climate-engineering.de
Zusammen mit Politikwissenschaftlern (Prof. Dr. Daniel Barben & Nils Matzner, Klagenfurt) haben wir uns mit der Frage beschäftigt, welche Rolle Verantwortung und Verantwortungsbegriffe in der Diskussion um mögliche technische Eingriffe in das Klima spielen – sowohl innerwissenschaftlich als auch gesellschaftspolitisch.
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Die diskursive Aushandlung von Transdisziplinarität. Projektkommunikation im Spannungsfeld von transdisziplinärem Anspruch und disziplinären Rahmenbedingungen
(gefördert durch die DFG 2009-2013)
Welchen Anspruch verbinden Wissenschaftler:innen mit Interdisziplinarität, wenn sie sich für ein fachübergreifendes Projekt zusammentun? Wie werden bei der Antragstellung konkret Forschungsfragen, Theorien und Methoden ausgehandelt? Wir haben ein Projekt von Physiker:innen und Politikwissenschaftler:innen zur Proliferationsresistenz von Fusionsreaktoren linguistisch begleitet und anhand von Textanalysen und Interviews untersucht, wie insbesondere bei der Antragstellung Verständigung ausgehandelt wurde.
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Zwischen Elfenbeinturm und rauer See – zum prekären Verhältnis zwischen Wissenschaft und Politik und seiner Mediatisierung am Beispiel der ‚Corona-Krise‘
(gefördert durch die Klaus Tschira Stiftung 2020-2022)
Seit Ausbruch der Pandemie 2019 sind Wissenschaftler:innen so prominent wie selten zuvor in den Medien präsent. Ihre Erkenntnisse werden dort aber immer unmittelbar im Zusammenhang mit politischen Fragen diskutiert. Wir erforschen daher zusammen mit Kolleg:innen der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (Prof. Dr. Kersten Sven Roth, Dr. Sina Lautenschläger), wie sich deutsche Virolog:innen und Epidemiolog:innen in Polit-Talkshows, Pressekonferenzen, Podcasts oder Interviews als Wissenschaftler:innen äußern und wie sie damit umgehen, wenn sie zu politischen Positionierungen gedrängt werden.
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Förderung der Textkompetenz von Nachwuchswissenschaftler:innen in den Naturwissenschaften
(gefördert durch Klaus Tschira Stiftung 2018-2022)
Nichtwissen, Zweifel, Kontroversen – mit alledem sind Wissenschaftler:innen im Rahmen ihrer Forschung konfrontiert. Wissenschaftliche Erkenntnisse und eigene Forschungspraxis müssen immer wieder erklärt, begründet und unter Umständen sogar verteidigt werden. Welche kritischen Kommunikationssituationen lassen sich identifizieren, wenn man erfahren Wissenschaftler:innen und Journalist:innen nach ihren Erfahrungen miteinander befragt? Welche Empfehlungen und Kommunikationsstandards lassen daraus ableiten, um insbesondere die Text- und Medienkompetenz junger Naturwissenschaftler:innen zu fördern?
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„Was können wir (nicht) wissen? Was sollen wir tun?“ Vom Umgang der Wissenschaftler und Wissenschaftsjournalisten mit Nichtwissen und unsicherem Wissen in laienadressierten Texten
im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms 1409 „Wissenschaft und Öffentlichkeit: Das Verständnis fragiler und konfligierender Evidenz“ (gefördert durch die DFG 2011-2013)
Schwerpunktprogramm Wissenschaft und Öffentlichkeit
Wie lässt sich über Nichtwissen etwas sagen oder schreiben? Wir untersuchen die sprachlichen Formen, mit denen wissenschaftliches Nichtwissen benannt, thematisiert und bewertet wird – und wie dies es in den Medien aufgegriffen wird. Ein Beispiel, das wir uns genauer angeschaut haben, ist die Debatte um das Meeresdüngungsexperiment LOHAFEX des Alfred-Wegener-Instituts.
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