Forschungsfeld

Wissenschaftliche Textkompetenz & Sprachkultur

Wissenschaft schafft Wissen. Wissenschaftliche Erkenntnisse basieren aber immer auch auf Kooperation und Kommunikation und müssen selbst wieder kommuniziert werden. Wir setzen uns daher sprach- und wissenschaftskritisch mit Fragen von Textkompetenz und Sprachkultur in der Wissenschaft auseinander.

Ob innerhalb des eigenen Faches, über Fächergrenzen hinweg oder im Blick auf Öffentlichkeit und Medien: Wissenschaftler:innen brauchen nicht nur eine spezifische Fachkompetenz, sondern auch eine breite Kommunikationskompetenz. Wie lässt sich genauer beschreiben, was zu einer solchen Kommunikationskompetenz alles gehört – und wie lässt sie sich als Textkompetenz im Zuge der wissenschaftlichen Qualifikation schulen? Die Idee einer wissenschaftlichen Sprachkultur steht zudem für eine grundlegende Perspektive, die auch unsere Arbeit in den anderen Forschungsfeldern prägt.

Neugierig geworden? Zu diesem Schwerpunkt gehören zum Beispiel folgende Projekte:

EmpowerText. Nützliches Sprachwissen für eine verständliche und demokratiefördernde Wissenschaftskommunikation

(gefördert durch die Hans und Ria Messer Stiftung 2025-2027)

Wir leben aktuell in einer Zeit ökologischer und demokratischer Krisen. Wissenschaftliches Wissen ist in unserer Demokratie notwendiger denn je. Zugleich lässt es sich immer schwieriger in eine breitere Öffentlichkeit oder gar in die Politik vermitteln. Wissenschaftskommunikation muss deshalb verständlich sein, interessant und glaubwürdig. Es muss klar werden, was Forschung so komplex macht. Und warum wissenschaftliches Wissen ein Wissen von besonders verlässlicher Qualität ist. Selbst wenn unsicheres Wissen und Noch-nicht-Wissen aus der Wissenschaft selbstverständlich nicht wegzudenken sind.

Im Forschungsprojekt arbeiten wir mit Profis der Wissenschaftskommunikation zusammen, um zu klären,

  • wie Wissenschaftskommunikation in großen Forschungsinstitutionen funktioniert,
  • warum welche Texte, Themen und Forschungsergebnisse Probleme in der Kommunikation machen und
  • welches linguistische Sprachwissen Profis zur Bewältigung ihrer Aufgaben helfen könnte und wie man das gut zugänglich aufbereiten kann.

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Die diskursive Aushandlung von Transdisziplinarität. Projektkommunikation im Spannungsfeld von transdisziplinärem Anspruch und disziplinären Rahmenbedingungen

(gefördert durch die DFG 2009-2013)

Welchen Anspruch verbinden Wissenschaftler:innen mit Interdisziplinarität, wenn sie sich für ein fachübergreifendes Projekt zusammentun? Wie werden bei der Antragstellung konkret Forschungsfragen, Theorien und Methoden ausgehandelt? Wir haben ein Projekt von Physiker:innen und Politikwissenschaftler:innen zur Proliferationsresistenz von Fusionsreaktoren linguistisch begleitet und anhand von Textanalysen und Interviews untersucht, wie insbesondere bei der Antragstellung Verständigung ausgehandelt wurde.

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Förderung der Textkompetenz von Nachwuchswissenschaftler:innen in den Naturwissenschaften

(gefördert durch Klaus Tschira Stiftung 2018-2022)

Nichtwissen, Zweifel, Kontroversen – mit alledem sind Wissenschaftler:innen im Rahmen ihrer Forschung konfrontiert. Wissenschaftliche Erkenntnisse und eigene Forschungspraxis müssen immer wieder erklärt, begründet und unter Umständen sogar verteidigt werden. Welche kritischen Kommunikationssituationen lassen sich identifizieren, wenn man erfahren Wissenschaftler:innen und Journalist:innen nach ihren Erfahrungen miteinander befragt? Welche Empfehlungen und Kommunikationsstandards lassen daraus ableiten, um insbesondere die Text- und Medienkompetenz junger Naturwissenschaftler:innen zu fördern?

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Weitere Forschungsfelder

Wissen & Wissenschaft für Kinder

Kinder sind neugierig. Kinder stellen Fragen, um die Welt zu verstehen. Spielerisch lernen sie von ihrer Umgebung – und aus den unterschiedlichsten Medienangeboten. Wie wird dies für die Wissensvermittlung außerhalb der Schule genutzt?

Ökolinguistik – Klimawandel und Biodiversität

Klimawandel und der Verlust von Artenreichtum – zwei hochrelevante Problemfelder, zu deren Bewältigung die Wissenschaft beitragen kann. Dafür ist ein interdisziplinäres Vorgehen notwendig. Wie können Wissenschaft und Praxis hier zusammenarbeiten? Und welche Werthaltungen bestimmen die öffentlichen Debatten?

Wissenschaft zwischen Medien & Politik

„Aber zu Beginn der Pandemie haben Sie noch etwas ganz anderes gesagt!“ – Forschung ist ein Prozess, wissenschaftliche Erkenntnisse sind oft vorläufig. Medien und Politik erwarten aber ein möglichst gesichertes Wissen von der Wissenschaft – wie gehen Forscher:innen damit um?